Behaviorismus
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Behaviorismus von Wissenschaftlern in den USA begründet. Behavorismus ist eine Wissenschaftstheorie, die das klassische sichtbare Verhalten aufgrund des Reiz-Reaktionsmodells erklärt. Demnach erfolgt auf jeden empfangenen Reiz auch eine bestimmte Reaktion. Gefühle, Gedanken und Emotionen werden dabei nicht berücksichtigt, denn dem Behavorismus zufolge sind diese nicht als Teil der Psychologie anzusehen.
Benzodiazepine
Benzodiazepine ist ein Wirkstoff zur Behandlung von Schlafstörungen, die insbesondere durch innere Unruhe oder Angst ausgelöst werden. Häufig werden Benzodiazepine auch als Suchtmittel mißbraucht.
Biofeedback
Biofeedback ist ein Verfahren bei dem körperliche Parameter wie Herzschlag, Atemfrequenz, Hauttemperatur etc. mit Elektroden gemessen und so sichtbar gemacht werden. Patienten können so Entspannung trainieren, indem sonst unbewusst ablaufende körperliche Vorgänge bewusst und erlebbar gemacht werden. Biofeedback wird zur Behandlung von Schmerzzuständen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tinnitus uvm. angewandt.
Body Mass Index (BMI)
Definition
Der Body-Mass-Index (BMI) gibt das Verhältnis zwischen Körpergröße und Körpergewicht an. Die Formel zur Berechnung lautet: BMI = (Körpermasse in kg):(Körpergröße in Metern)².
Personen mit einem BMI von 18,5 – 25 haben Normalgewicht. Werte die kleiner als 18,5 sind, deuten auf Untergewicht hin. Oberhalb von 25 spricht man von Überwicht bzw. ab 30 von starkem Übergewicht.
Weiterführende Links
Bulimia Nervosa (Bulimie)
Merkmale
Essattacken
Personen, die an einer Bulimia Nervosa erkranken, leiden unter immer wieder auftauchenden Fressattacken. Dabei nehmen sie eine unsagbar große Nahrungsmenge in einem äußerst kurzen Zeitraum (meistens dauert es weniger als 2 Stunden) zu sich. Die Nahrungsmittel, die die Betroffenen während einem Anfall von Heißhunger konsumieren, sind in der Regel hochkalorisch, süß und von eher weicher Konsistenz. Die Essanfälle werden erst beendet, wenn ein unangenehmes oder gar schmerzhaftes Völlegefühl entsteht.
Vor einer Essattacke befinden sich Bulimiker für gewöhnlich in einer niedergeschlagenen Stimmung, durchleben gerade eine sozial belastende Situation, empfinden nach einer Diät ein übermäßiges Hungergefühl oder werden von unangenehmen Gefühlen bezüglich ihres Körpergewichts oder ihrer Figur geplagt. Während der Attacke können die negativen Gefühle kurzzeitig vergehen. Doch schon bald danach machen sich Selbstvorwürfe, depressive Stimmung und ein Gefühl, die Kontrolle über sich selbst verloren zu haben, breit. Auch finden die Fressanfälle bei einer Bulimia Nervosa im Geheimen oder so unauffällig wie möglich statt, da sich die Betroffenen für ihr impulsives Essverhalten schämen.
Gewichtszunahme
Einer möglichen Gewichtszunahme steuern Personen mit Bulimia Nervosa dabei grundsätzlich mit verschiedenen Maßnahmen entgegen. Am häufigsten wird selbstherbeigeführtes Erbrechen eingesetzt (zu ca. 80-90%), da es am schnellsten körperlich erleichtert und die Angst vor einer Gewichtszunahme verringert. Des Weiteren kann es zur Einnahme von Abführmitteln, Appetitzüglern und weiteren Medikamenten (z.B. Schilddrüsenpräparaten), Gebrauch von Klistieren, zeitlich begrenzten Hungerperioden oder einer übermäßigen sportlichen Betätigung kommen.
Ihren Selbstwert bestimmen Personen mit Bulimia Nervosa fast ausschließlich über ihr Gewicht bzw. ihre Figur. Deshalb beschäftigen sie sich übermäßig mit dem Wunsch, Gewicht zu verlieren, und versuchen die Angst vor einer Gewichtszunahme durch entsprechende Maßnahmen zu kompensieren. Das Körpergewicht von Bulimikern liegt jedoch hauptsächlich im normalen Bereich.
Sonstige Symptome
Die Bulimia Nervosa geht häufig mit depressiven Symptomen (geringem Selbstwertgefühl) oder gar einer affektiven Störung (vor allem Dysthymie oder Depression), wie auch Angstsymptomen oder Angststörungen einher. Diese zusätzlich auftretenden psychischen Störungen gehen in der Regel nach einer erfolgreichen Behandlung der Bulimie ebenfalls zurück. Auch können Betroffene zusätzlich an einer Persönlichkeitsstörung leiden (z.B. Borderline Persönlichkeitsstörung) und von Alkohol oder Stimulantien (Aufputschmitteln) abhängig sein.
Körperliche Beschwerden
Durch das Ess-Brech-Verhalten kann es auch zu körperlichen Beschwerden kommen: Flüssigkeits- und Elektrolytanomalitäten, epileptischen Anfällen, Muskelschwäche, Herz-Kreislauf-Problemen, starkem Zahnschmelzabbau (vor allem an den Vorderzähnen), Vergrößerung der Speicheldrüsen, Narben oder Schwielen auf den Handrücken, Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus oder gar Amenorrhoe. Der Gebrauch von Abführmitteln und anderen Medikamenten kann bei der Bulimia Nervosa zusätzlich zu Abhängigkeitssymptomen führen.
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Verlauf
Personen, die an einer Bulimia Nervosa erkranken, waren vor Ausbruch der Essstörung mit höherer Wahrscheinlichkeit übergewichtig als Personen im gleichen Alter. Die Bulimie manifestiert sich häufig in den späten Jugendjahren oder im frühen Erwachsenenalter. Die Essattacken setzen nicht selten nach oder bereits während einer freiwilligen und bewussten Gewichtsabnahme ein.
Die Essstörung kann auch nach einer Anorexia Nervosa auftreten oder von einer gefolgt werden. So kann eine anorektische Person zunächst als „geheilt“ gelten, wenn sie an Gewicht gewonnen hat und sich ihre Menstruation wiedereinstellt. Doch kommt es dann meistens relativ bald zu einem selbstschädigenden Essverhalten mit Heißhunger und Erbrechen. Das abnormale und gesundheitsgefährdende Essverhalten bei Bulimia Nervosa kann über einen langen Zeitraum hinweg verlaufen. Es ist meist chronisch, kann aber durch normale Essensphasen unterbrochen werden. Wissenschaftlich fundierte Beobachtungen haben gezeigt, dass sich die Symptome der Ess-Brech-Sucht über die Jahre verbessern.
Zahlen
Der Anteil an Bulimia Nervosa erkrankter Menschen scheint in vielen Industrieländern (USA, Kanada, Europa, Australien, Japan, Neuseeland, Südafrika) gleich groß zu sein. Klinische wie auch Erhebungen in der Gesamtbevölkerung haben gezeigt, dass mindestens 90% der Betroffenen weiblich sind. Bevor Männer eine Bulimia Nervosa ausbilden, leiden sie meist schon seit längerer Zeit unter Fettleibigkeit (Adipositas). Die Prävalenzraten bei Frauen in den Jugend- und frühen Erwachsenenjahren bewegen sich zwischen 1% und 3%, bei Männern liegen sie bei ca. 0,15%.
Subtypen
Für das Störungsbild der Bulimia Nervosa werden keine Subtypen unterschieden.
Therapie
Essverhalten ändern – Ursachen finden
In der Therapie der Bulimia Nervosa versuchen Therapeuten zwei wichtige Aspekte abzudecken. Zum einen soll das pathologische Essverhalten, das die Gesundheit der Betroffenen massiv gefährdet, so schnell wie möglich verbessert werden. Zum anderen sollen die psychologischen und situativen Begebenheiten bearbeitet werden, die zu der Essstörung geführt haben und sie aktuell aufrechterhalten. Bulimiker lernen in der Therapie ihr Ess-Brech-Muster in den Griff zu bekommen bzw. vollständig zu beseitigen und ihre Essgewohnheiten zu normalisieren.
In der psychoanalytischen Therapie stützt man sich auf die Techniken der freien Assoziation und Deutung, um tiefliegende Konflikte und Probleme zu erkennen und schließlich lösen zu können.
Die kognitive Therapie wird bei der Bulimie am häufigsten eingesetzt, um fehlangepasste Einstellungen zu Essen, Gewicht, Figur und Lebensmitteln, die den Fressanfällen vorausgehen und zu Angst und Erbrechen führen, in Gesprächen zu identifizieren, zu bewerten und schließlich zu verändern. Dieses Therapieverfahren erweist sich bei ca. 65% der Personen mit einer Bulimia Nervosa als wirksam.
In der Verhaltenstherapie sollen Bulimiker ihre Hunger- und Sattheitsgefühle, ihr Essverhalten und Erfahrungen genau beobachten und in einem Tagebuch festhalten. Dadurch lernen sie, ihr Essverhalten objektiver wahrzunehmen und die Emotionen, die es begleiten, zu benennen. Um wieder selbst die Kontrolle über das Essverhalten und vor allem die Essattacken zurückzuerlangen, sollen genaue Termine mit festen Zeiten, Orten und Tagen für die Fressanfälle bestimmt und eingehalten werden. Außerdem wird auch die Methode Konfrontation und Reaktionsverhinderung angewandt, um den Ess-Brech-Teufelskreis zu durchbrechen. Betroffene werden aufgefordert, so viel wie möglich in kurzer Zeit zu essen, jedoch werden sie anschließend daran gehindert, dass Essen wieder zu erbrechen.
Medikamente
Bei der Behandlung der Bulimia Nervosa können auch Antidepressiva zum Einsatz kommen. Für 25 bis 40% der Patienten ist dies hilfreich. Die Fressattacken und das Erbrechen können jeweils um 50% zurückgehen. Allerdings zeigt sich die Wirksamkeit von Antidepressiva bei Bulimia Nervosa am deutlichsten in Kombination mit einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapie.
Selbsthilfe
Des Weiteren zeigen auch Gruppentherapien und Selbsthilfegruppen positive Ergebnisse. Personen mit einer Bulimia Nervosa können sich untereinander über ihre Erfahrungen, Sorgen und Gedanken austauschen und gegenseitig unterstützen. Die Therapie dient als gemeinsames Übungsfeld, um tiefliegende soziale Ängste (nicht zu gefallen oder kritisiert zu werden) zu bearbeiten und Gruppenmahlzeiten durchzuführen, um die währenddessen auftretenden Gedanken und Gefühle zu besprechen. Wenn die Therapie in der Gruppe mit einer Einzeltherapie verbunden wird, dann hilft sie ca. dreiviertel der Bulimiker. Kommt es nach einer erfolgreichen Therapie zu Rückfällen, dann liegt es größtenteils daran, dass Betroffene stressigen oder belastenden Situationen ausgesetzt waren. Auch zeigen sich Rückfälle in die Ess-Brech-Sucht am häufigsten bei Personen, die vor der Therapie schon länger an der Essstörung litten, sich häufiger erbrachen oder eine längere Geschichte von Substanzmissbrauch aufwiesen.
Burnout
Merkmale
Die Symptome eines Burnout-Syndroms sind vielfältig und jede Person zeigt ein individuelles Muster von emotionalen, psychischen, kognitiven und körperlichen Symptomen. Dennoch lassen sich die Symptome in mehrere Kategorien unterteilen bzw. anhand mehrerer Phasen beschreiben.
Anfangsphase: Überengagement bzw. Überforderung
Die Anfangsphase eines Burnout ist gekennzeichnet durch Überengagement bzw. Überforderung. Betroffene sind oftmals besonders idealistisch und zeigen sich hochmotiviert, leistungsbereit und hyperaktiv. Die eigenen Bedürfnisse werden verleugnet, Misserfolge und Enttäuschungen werden zunächst verdrängt, soziale Kontakte werden mehr und mehr auf die Kollegen beschränkt und es wird mitunter freiwillig Mehrarbeit geleistet, da Betroffene das Gefühl haben, unentbehrlich zu sein. Dieses Engagement erscheint an sich zunächst recht positiv, bleibt die ersehnte Belohnung, wie z.B. Anerkennung oder beruflicher Aufstieg jedoch aus, kann es zu einer Phase fortschreitenden Ausbrennens kommen. Dafür steht auch die häufig verwendete Formulierung: „Wer nicht gebrannt hat, kann auch nicht ausbrennen“. Erste Anzeichen der Erschöpfung können die Unfähigkeit sich zu entspannen und Energie- und Schlafmangel sein. Nach außen zeigt sich die Müdigkeit und Abgeschlagenheit, während innerlich eher ein Gefühl von Nervosität, Unruhe und Anspannung vorherrscht. Zudem tritt im Zuge eines Burnouts häufig eine erhöhte Unfallgefahr und Infektanfälligkeit auf.
Phase 2: Frustration & Desillusionierung
In der zweiten Phase des Burnout schwindet der einstige Idealismus und das Engagement wird reduziert. Es stellt sich Frustration und Desillusionierung ein, da die Betroffenen erkennen, dass die gesteckten Ziele nicht erreicht werden und sie nicht genug zurückbekommen. Diese Diskrepanz zwischen eigenem Einsatz und entsprechender Belohnung, führt zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko (sogenannte „Gratifikationskrise“). Eine Folge dieses Ungleichgewichts ist zudem, dass sich Betroffene häufig ausgenützt bzw. nicht wertgeschätzt fühlen und sich in einen Zustand „innerer Kündigung“ begeben. Dieser Zustand zeichnet sich dadurch aus, dass nur noch das Nötigste erledigt wird, der Widerwille gegen die Arbeit oder die Pflichten wächst zunehmend, Fehlzeiten, lange Pausen und Tagträume werden häufiger. Auch die einst positiven Gefühle und die Empathie gegenüber den Kunden, Patienten, Geschäftspartnern, Klienten und sogar den Angehörigen schwinden und werden zunehmend von emotionaler Kälte und Zynismus überlagert.
Phase 3: Emotionale Reaktionen
In der dritten Phase des Burnout zeigen sich deutliche emotionale Reaktionen, insbesondere depressive oder aggressive Reaktionen. Wird die Schuld für die eigene Situation bei einem selbst gesucht, treten vermehrt depressive Symptome, wie das Gefühl der Ohnmacht, Hilflosigkeit und inneren Leere, Minderwertigkeits- und Versagensgefühle, Pessimismus bis hin zu Negativismus oder Fatalismus, Angstzustände, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit auf. Wird die Schuld eher bei anderen Personen (wie z.B. den Arbeitskollegen, dem Chef oder dem „System“) gesucht, zeigen sich Betroffene häufig launenhaft, reizbar und ungeduldig. Sie geraten häufig in Konflikte mit anderen, sind intolerant und fühlen sich schnell angegriffen. Ihr Zorn kann sich neben Kollegen und Vorgesetzten auch gegen die eigene Familie und Freunde richten. Die zunehmende Erschöpfung und Anspannung bringt gravierende Folgen mit sich.
Phase 4: Leistungsabfall & Rückzug
So ist die vierte Phase des Burnout durch einen Abbau der Leistungsfähigkeit, Kreativität und Motivation gekennzeichnet. Betroffenen passieren immer öfter Flüchtigkeitsfehler und die Fähigkeit komplexe, anspruchsvolle Aufgaben zu erledigen nimmt ab. Entscheidungen können nicht mehr gefällt werden und Motivation, Produktivität sowie Eigeninitiative reduzieren sich stark. Betroffene machen nur noch „Dienst nach Vorschrift“. Auch die Denkweise ändert sich gravierend. So betrachten Betroffene alles nur noch in Schwarz-Weiß-Kategorien und reagieren abwehrend auf jegliche Veränderungen ihrer Routine.
Im weiteren Verlauf des Burnout kommt es neben dem Leistungsabfall auch zu einem emotionalen und sozialen Rückzug. Betroffene reagieren immer öfter gleichgültig und zeigen kein Interesse mehr für ihre Hobbys und Interessen, die ihnen früher Freude bereitet haben. Der Rückzug von Freunden und Familie führt zu zunehmender Vereinsamung und Entfremdung.
Schlußphase: Existenzielle Verzweiflung
In der letzten Stufe des Burnout zeigen sich Gefühle existenzieller Verzweiflung. Die eigene Situation wird generell als hoffnungslos und sinnlos empfunden und Betroffene fühlen sich des Lebens zunehmend überdrüssig. Gedanken an Suizid können in dieser Phase auftreten und im schlimmsten Fall auch umgesetzt werden. Neben den psychischen, kognitiven und emotionalen Symptomen können schon früh psychosomatische Beschwerden auftreten, die sich meist im Verlauf verstärken und zu häufigen Krankschreibungen und wiederholter Inanspruchnahme des Gesundheitssystems führen. Diese Beschwerden können z.B. Schlafstörungen und Albträume, Muskelverspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden, sexuelle Funktionsstörungen, veränderter Appetit und Essgewohnheiten (infolgedessen starke Gewichtszunahme oder -abnahme), verstärkter Genuss von Nikotin, Alkohol oder Koffein und häufige Infekte sein.
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Burnout – Ursachen
Ein Burnout verläuft typischerweise in aufeinanderfolgenden Phasen. Beginnend mit Überengagement, gefolgt von reduziertem Engagement, emotionalen Reaktionen, wie Depression, Aggression und Schuldzuweisungen, reduzierter Leistungsfähigkeit, Verflachung und Desinteresse, bis hin zu Verzweiflung.
Oftmals beginnt ein Burnout-Prozess mit einer Veränderung der Lebenssituation, wie beispielsweise Studienbeginn, Berufseinstieg, ein neuer Vorgesetzter, eine neue Stelle, aber auch die plötzliche Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen oder eine Mehrbelastung bei der Betreuung der Kinder. Ebenso kann auch das Ausbleiben einer erhofften Veränderung, wie z.B. ein beruflicher Aufstieg oder eine Gehaltserhöhung zu Frustration und Ausbrennen führen. Die Entwicklung eines Burnout-Syndroms verläuft typischerweise schleichend und chronisch. Die Symptomatik kann sich jedoch bei günstigen Veränderungen (z.B. Jobwechsel, Übertragung anderer Aufgaben, strukturelle Veränderungen) auch verringern und zurückgehen. Auch eine frühzeitige Therapie trägt zu verbesserten Heilungschancen bei.
Zahlen
Derzeit liegen keine repräsentativen Studien zur Prävalenz des Burnout-Syndroms vor. Es gibt jedoch Angaben über die Häufigkeit in verschiedenen Berufsgruppen. 40%-60% der Pflegekräfte von Intensiv-, Krebs- und Aidsstationen, etwa 35% aller deutschen Lehrer und 15%-30% der Ärzte sind demnach von Burnout betroffen. Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein, u.a. aufgrund der Mehrfachbelastung durch Job, Familie und Haushalt.
Subtypen
Bei diesem Störungsbild werden keine Subtypen unterschieden.
Therapie
Je nachdem in welcher Phase des Burnout sich der Betroffene befindet, können verschiedene Behandlungsstrategien erforderlich sein. Grundsätzlich gilt, je früher ein Burnout erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. In der Anfangsphase genügt unter Umständen eine Krisenintervention oder ein Coaching, in der der Betroffene lernt mit Konfliktsituationen besser umzugehen und seine eigene Belastbarkeit und Grenzen adäquater einzuschätzen. Daneben sind auch Entspannungsverfahren wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung hilfreich bei der Behandlung von Burnout-Patienten. In schweren Fällen ist eine Psychotherapie sinnvoll. Diese kann je nach Schweregrad ambulant oder stationär erfolgen.
Mit Hilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie sollen ungünstige Gedankenmuster und Verhaltensweisen des Betroffenen identifiziert und verändert werden. So soll z.B. ein Patient, der verinnerlicht hat, „nur wenn ich alle Bedürfnisse und Wünsche der anderen erfülle, werde ich wertgeschätzt und gemocht“, diesen inneren Antreiber erkennen und schrittweise auflösen.
Auch tiefenpsychologische oder analytische Therapiemethoden können unter Umständen bei Burnout Erfolg zeigen. Gerade bei tief verwurzelten Selbstwertproblemen kann eine tiefgreifende Umstrukturierung notwendig sein, um den Patienten aus seinem Teufelskreis zu befreien.
Da Patienten mit Burnout häufig unter psychosomatischen Symptomen, wie etwa Muskelverspannungen, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen leiden, können neben den klassischen Psychotherapieverfahren auch körperorientierte Verfahren zum Einsatz kommen. Ziel ist es, den Patienten dafür zu sensibilisieren, seine Körpervorgänge insbesondere Verspannungen besser wahrzunehmen und die Anspannung gezielt aufzulösen, wodurch sich in Folge dessen auch die Psyche entspannt.
Je weiter ein Burnout fortgeschritten ist, desto höher wird das Risiko eine Depression zu entwickeln. Ist dies der Fall, kann zusätzlich zur Psychotherapie eine medikamentöse Behandlung erfolgen.