Lexikon

Hier finden Sie ein Lexikon über wichtige Begriffe aus der Psychotherapie und Psychiatrie. Diese Begriffe könnten Ihnen im Zusammenhang mit Behandlungen bei Psychotherapeut:innen und in Psychiatrien begegnen. Die Angaben sind rein informativ und stellen keine medizinische Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich an ihr Behandlungsteam, ihre Therapeut:in oder Hausarzt.

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Die Schematherapie beruht auf den Erkenntnissen der amerikanischen Psychiater Jeffrey E. Young von der Columbia University in New York und Aaron T. Beck. Laut Beck haben Depressionen ihren Ursprung in fehlangepassten kognitiven Schemata. Damit sind Grundannahmen, Einstellungen sowie gedankliche Fehlschlüsse gemeint, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen bestimmen – zum Beispiel die Grundannahme „ich muss perfekt sein“. Diese negativen Schemata und Überzeugungen werden durch ungünstige frühe Erfahrungen erworben und können im Laufe des Lebens durch ähnliche Situationen aktiviert werden. Die Schematherapie wird vor allem bei Angststörungen, Depressionen, Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen angewendet.

Ablauf einer Schematherapie

Zu Beginn der Schematherapie werden mittels Fragebögen und Gesprächen die verschiedenen Schemata und Bewältigungsversuche erfasst. Es werden Situationen angesprochen in denen der Patienten übermäßig stark oder auffallend wenig emotional reagiert. Durch zum Beispiel Imaginationsübungen wird versucht, das dahinter stehende Kindheitserlebnis zu aktivieren und neue Lösungsmöglichkeiten zu finden. Diese neuen Lösungsmöglichkeiten müssen nun im Bewusstsein des Patienten durch ständiges Üben der neuen Verhaltensweisen verankert werden. Nur so kann der Patient in zukünftigen Situationen anders reagieren und alte negative Überzeugungen überdenken und folglich die Symptome der Depression lindern oder gar heilen.

Merkmale

Personen, die an einer Schizophrenie leiden, zeigen eine Vielzahl von Symptomen über mindestens 6 Monate, die sich in zwei Untergruppen einteilen lassen.

Zum einen gibt es bei einer Schizophrenie positive Symptome, die eine Verzerrung oder ein Übermaß von normalen Funktionen widerspiegeln. Dazu zählen:

  1. Beeinträchtigung im schlussfolgernden Denken, d.h. Wahnvorstellungen. Das sind falsche Überzeugungen, die mit einer Fehlinterpretation von Erfahrungen und Wahrnehmungen verbunden sind. Es gibt viele verschiedene mögliche Themen, um die sich der Wahn drehen kann. So z.B. Verfolgungswahn, Beziehungswahn, körperbezogener Wahn, religiöser Wahn, Größenwahn, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten (d.h. Betroffene haben das Gefühl, dass sie nichts beeinflussen können), welches sich deutlich auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen bezieht.
  2. Beeinträchtigung der Wahrnehmung, d.h. Halluzinationen. Diese können jede Sinneserfahrung betreffen und sind somit akustischer (Hören), optischer (Sehen), olfaktorischer (Riechen), gustatorischer (Schmecken) oder taktiler (Fühlen) Natur. Am häufigsten kommen akustische Halluzinationen vor. Diese zeigen sich als dem Betroffenen fremde oder vertraute Stimmen, die sein Verhalten kommentieren oder sich über ihn unterhalten. Der Betroffene muss sie getrennt von seinen eigenen Gedanken wahrnehmen und dabei bei vollem Bewusstsein sein, um sie als Halluzinationen werten zu können.
  3. Beeinträchtigung der Sprache und Kommunikation, d.h. desorganisierte Sprachäußerungen. Diese können sich äußerst unterschiedlich darstellen. Der Betroffene kann von einem Gedanken zum nächsten den Faden verlieren (Entgleisung) oder er kann Antworten geben, die nur indirekt oder gar nicht zu der gestellten Frage passen (Danebenreden). In seltenen Fällen kann die Sprache derart desorganisiert sein, dass andere Personen fast nichts verstehen (Wortsalat). Generell werden die desorganisierten Sprachäußerungen durch Gedanken verursacht, bei denen der Betroffene das Gefühl hat, dass sie plötzlich lautwerden, ihm eingegeben werden, sich ausbreiten, sich in den Gedankenfluss einschieben, plötzlich abreißen oder ihm entzogen werden.
  4. Beeinträchtigung der Verhaltenskontrolle, d.h. grob desorganisiertes oder katatones Verhalten. Grob desorganisiertes Verhalten kann sich darin zeigen, dass Betroffene Schwierigkeiten haben Alltagsaktivitäten durchzuführen, wie Mahlzeiten zuzubereiten oder sich zu waschen. Sie sehen meist unordentlich aus, sind seltsam gekleidet, schreien oder fluchen laut und plötzlich oder lassen sich zu unangemessenen sexuellen Handlungen hinreißen (z.B. öffentliche Masturbation). Katatone motorische Verhaltensweisen können sich in einem Starrezustand des ganzen Körpers (katatoner Stupor), in einem Verharren in einer steifen Körperhaltung mit spürbarem Widerstand bei passiven Bewegungsversuchen (katatone Rigidität), in einem aktiven Widerstand gegenüber Aufforderungen oder Fremdversuchen, eine Bewegung durchzuführen (katatoner Negativismus), in einer Einnahme von inadäquaten oder bizarren Körperhaltungen (katatone Haltungsstereotypien) oder in einer sinnlosen und nicht durch äußere Reize hervorgerufenen, übermäßigen motorischen Aktivität (katatone Erregung) manifestieren.

Zum anderen zeigen Personen mit einer Schizophrenie negative Symptome, die sie meist über den gesamten Verlauf der Störung begleiten und sich durch eine Verminderung oder einen Verlust der normalen Funktionen beschreiben lassen. Hierzu zählen:

  1. Beeinträchtigung der Breite und Intensität des Gefühlsausdrucks, d.h. Affektverflachung. Dieses negative Symptom wird äußerst häufig ausgebildet. Betroffene sind nicht in der Lage Blickkontakt mit anderen Personen aufzunehmen, benutzen nur wenig Gestik und ihr Gesicht erscheint die meiste Zeit unbewegt und teilnahmslos.
  2. Beeinträchtigung der Flüssigkeit und Produktivität von Denken und Sprechen, d.h. Alogie (Sprachverarmung). Dieses zeigt sich in wortkargen und kurzen Antworten, was aber nicht bedeutet, dass der Betroffene sich weigert zu reden. Vielmehr drückt sich in dem eingeschränkten Redefluss und der reduzierten Redemenge eine Gedankenverarmung aus.
  3. Beeinträchtigung in der Einleitung zielgerichteten Verhaltens, d.h. Willensschwäche. Es beschreibt die Unfähigkeit, Aktivitäten mit einem Ziel anzufangen und bis zum Ende durchzuhalten. Die Betroffenen können interessenslos und teilnahmslos über längere Zeit hinweg nur dasitzen.

Die negative Symptomatik der Schizophrenie geht mit einem Rückgang der beruflichen Leistungsfähigkeit und sozialen Kontaktbereitschaft einher. Für gewöhnlich liegt das Leistungsniveau deutlich unter dem, welches vor Ausbruch der Störung vorgelegen hat. Ausbildungen oder die Schule werden abgebrochen und berufliche Tätigkeiten können nicht dauerhaft beibehalten werden. Personen mit einer Schizophrenie ziehen sich schrittweise immer mehr zurück und vernachlässigen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen. 60% bis 70% der Betroffenen bleiben ihr Leben lang unverheiratet.

Damit eine Schizophrenie auch als solche diagnostiziert wird, dürfen die Symptome nicht durch die körperliche Wirkung einer Substanz (Medikamente, Drogen, Alkohol etc.) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors verursacht sein. Außerdem müssen die Symptome der Schizophrenie für mindestens 6 Monate vorliegen, wovon innerhalb eines Monats, in der sogenannten floriden Phase zumindest 2 der folgenden Symptome auftauchen: Wahnphänomene, Halluzinationen, desorganisierte Sprachäußerungen, grob desorganisiertes oder katatones Verhalten, negative Symptome. In der Prodromalphase (Phase davor) und der Residualphase (Phase danach) liegen die positiven Symptome nur mehr in abgeschwächter Form und die negativen Symptome in stark ausgeprägter Form vor.

Personen mit einer Schizophrenie können sich nur schwer konzentrieren (d.h. sie haben Probleme ihre Aufmerksamkeit auf nur wenige Dinge zu richten) und lassen sich leicht ablenken. Nicht selten ist ihr Alltag von Interessenlosigkeit und Freudlosigkeit geprägt (Anhedonie). Dysphorische Stimmungsschwankungen können sich in Form von einer Depression, Angst oder Wut manifestieren. Häufig passt der Gefühlsausdruck von Schizophrenikern nicht zur Situation und sie lachen oder lächeln z.B. ohne adäquaten Anlass. Außerdem zeigen Betroffene Auffälligkeiten in der psychomotorischen Aktivität, indem sie sich apathisch fast kaum bewegen oder gehetzt auf- und abgehen. Weitere Bewegungsbesonderheiten, die häufig bei einer Schizophrenie vorkommen, sind Grimassen schneiden, seltsame Manierismen, stereotype Verhaltensabläufe oder das Verharren in einer Haltung. Des Weiteren kann sich bei schizophrenen Personen ein anormales Schlafmuster ausbilden (z.B. Schlafen während des Tages oder nächtliche Aktivitäten oder Ruhelosigkeit). Zu guter Letzt verhindert oder erschwert ein Mangel an Krankheitseinsicht und eine Weigerung der Mitarbeit oftmals eine erfolgreiche Behandlung einer Schizophrenie.

Verlauf

Der Erkrankungsbeginn der Schizophrenie liegt in der Regel zwischen Ende des zweiten und Mitte des vierten Lebensjahrzehnts. In den Jugendjahren und nach dem 45. Lebensjahr ist der Ausbruch der Krankheit Schizophrenie eher selten. Bei den meisten Betroffenen beginnt die Störung schleichend. In der sogenannten Prodromalphase bilden sich eine Vielzahl der schizophrenen Symptome langsam aus (v.a. negative Symptomatik: mangelndes Interesse an Tätigkeiten, Vernachlässigung von Körperpflege und Hygiene, soziale Isolation, seltsames Verhalten und Wutausbrüche), die schließlich im Auftreten von nur einem floriden Symptom (z.B. Halluzinationen), also in der positiven Symptomatik gipfeln. Positive Symptome der Schizophrenie lassen sich äußerst gut behandeln und klingen dementsprechend auch schnell wieder ab. Die negativen Symptome der Schizophrenie bleiben hingegen meist zwischen den Episoden positiver Symptomatik bestehen.

Die Schizophrenie zeigt generell einen chronischen Verlauf. Eine langfristige Heilung ist jedoch eher unwahrscheinlich. Es kann sich ein recht stabiler Verlauf der Krankheit einstellen, oder es kann auch zu einer kontinuierlichen Verschlechterung mit schwerer Behinderung kommen. Die Lebenserwartung von Personen, die an einer Schizophrenie leiden, liegt für gewöhnlich unter der der Allgemeinbevölkerung. Dies liegt unter anderem an der hohen Selbstmordrate von ca. 10%. Betroffene, die jünger als 30 Jahre, arbeitslos und männlich sind, an depressiven Symptomen leiden und erst vor kurzem aus dem Krankenhaus entlassen wurden, zeigen eine erhöhte Suizidwahrscheinlichkeit.

Im Gegensatz dazu gibt es einige Faktoren, die einen besseren Störungsverlauf einer Schizophrenie begünstigen. Dazu zählt ein akuter Beginn, ein höheres Lebensalter bei Erkrankungsbeginn, weibliches Geschlecht, begleitende affektive Störungen, kurze Episode der floriden Symptomatik, wenige Prodromal- und Residualsymptome und das Fehlen neurologischer Funktionsstörungen, hirnstruktureller Auffälligkeiten und der Schizophrenie in der Familienkrankheitsgeschichte.

Zahlen

Schätzungen zufolge liegt bei der Schizophrenie eine Prävalenz zwischen 0,2% und 2,0% vor. Diese Raten können als international gültig gewertet werden.

Allerdings lassen sich beim Krankheitsbild und Verlauf der Schizophrenie geschlechtliche Unterschiede feststellen. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie später an einer Schizophrenie erkranken (eher im späten dritten Lebensjahrzehnt) als Männer. Sie zeigen außerdem mehr affektive Symptome und ihre Heilungschancen liegen in der Regel höher als bei Männern (Erkrankungsbeginn frühes bis mittleres drittes Lebensjahrzehnt). In der Allgemeinbevölkerung scheint eine Gleichverteilung von Schizophrenie betroffenen Männern und Frauen vorzuliegen. Die Zahl von stationär behandelten Schizophrenie-Erkrankten ist jedoch bei Männern höher als bei Frauen.

Subtypen

Man unterscheidet bei der Schizophrenie drei verschiedene Typen:

Die paranoide Schizophrenie kommt weltweit am häufigsten vor. Das charakteristische Hauptmerkmal dieser Schizophrenie-Form ist eine vorwiegend dauerhafte Wahnvorstellung, die meist mit einem paranoiden Inhalt einhergeht und von akustischen Halluzinationen begleitet wird. Ein unangepasster Gefühlsausdruck zeigt sich genauso oft wie Stimmungsstörungen (z.B. Misstrauen, Furchtsamkeit, Reizbarkeit, plötzliche Wutausbrüche). Die paranoide Schizophrenie kann episodisch, mit teilweisem oder vollständigem Rückgang der Symptome oder chronisch, mit fortbestehen der floriden Symptome, verlaufen. In der Regel weist sie einen späteren Erkrankungsbeginn auf als die anderen Formen der Schizophrenie.

Bei der hebephrenen Schizophrenie sind die Gefühlsveränderungen das Hauptmerkmal und das Verhalten wirkt häufig gekünstelt, verantwortungslos und unvorhersehbar. Der Affekt ist flach (ohne Höhen und Tiefen) und unangemessen. Personen mit einer hebephrenen Schizophrenie lächeln selbstzufrieden oder kichern vor sich hin, schneiden Grimassen, beklagen sich über Krankheiten, die sie nicht haben und wiederholen bestimmte Aussagen immer wieder. Die Gedanken wirken, durch die detaillierte aber zerfahrene Sprache, ungeordnet. Das Verhalten scheint ohne Antrieb und Ziel zu sein, so dass Ziel- und Planlosigkeit sowie eine eher zurückgezogene Lebensweise charakteristisch sind. Der Erkrankungsbeginn liegt zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr und auf Grund der raschen Entwicklung der negativen Symptome (Affektverflachung und Antriebsverlust) besteht eine eher schlechte Prognose für die Heilung der hebephrenen Schizophrenie im weiteren Lebensverlauf.

Die katatone Schizophrenie trägt als Hauptmerkmal die psychomotorischen Störungen, die sich zwischen Extremen wie körperlichem Antrieb und Stupor (Bewegungslosigkeit) oder zwischen Befehlsgehorsam und kompletter Weigerung, etwas zu tun, bewegen können. Erzwungene Haltungen und Stellungen des Körpers werden lange aufrechterhalten. Das Störungsbild der katatone Schizophrenie kommt in Industrieländern eher selten vor.

Therapie

Die Behandlung der Schizophrenie hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Die Entdeckung der antipsychotischen Medikamente, ermöglicht es Betroffenen an Therapiemaßnahmen teilzunehmen, die früher nur eine eingeschränkte Wirkung bei Schizophrenie verzeichnen konnten. Die meisten schizophrenen Patienten leben heute außerhalb stationärer Einrichtungen und viele nutzen gemeindenahe Versorgung und ambulante Behandlungsmöglichkeiten.

In vielen Kliniken wird noch heute das sogenannte Wertmarken-Verstärkungssystem als therapeutische Maßnahme bei Schizophrenie angewandt. D.h. Patienten bekommen für angemessenes Verhalten Wertmarken zugeteilt, die sie anschließend gegen Vergünstigungen eintauschen können (das System wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von Teodoro Ayllon und Nathan Azrin entwickelt). Oft wird dieses Verfahren stufenweise mit ansteigenden Schwierigkeitsstufen durchgeführt, wobei die Patienten bis zu ihrer Entlassung hin allmählich anspruchsvollere Aufgaben meistern. Die Frage bleibt dabei allerdings noch zu klären, ob sich wirklich die schizophrenen Gedanken und Wahrnehmungen verändern oder ob die Schizophreniker nur lernen normales Verhalten nachzuahmen. Auch kann sich der Übergang ins normale Leben schwierig gestalten, da normales Verhalten außerhalb der Klinikmauern nicht mehr belohnt wird.

Seit der Entdeckung der antipsychiotischen Medikamente, den sogenannten Neuroleptika, gelten sie als der Standard in der Therapie der Schizophrenie. Vor allem die positive Symptomatik (Wahnvorstellungen und Halluzinationen) wird durch die Medikamente reduziert bzw. beseitigt. Allerdings können auch Nebenwirkungen auftreten, die sogenannten extrapyramidalen Effekte, welche sich in störenden Bewegungsanomalien äußern, die die äußere Erscheinung und Leistungsfähigkeit der Patienten mit Schizophrenie beeinträchtigen. Neuere Neuroleptika sind in der Lage auch die negative Symptomatik der Schizophrenie anzusprechen und verursachen auch weniger Nebenwirkungen.

Eine Psychotherapie ist bei Schizophrenie erst in späteren Stadien nützlich, vor allem dann, wenn die Einnahme der Medikamente bereits erste Anzeichen von Besserung mit sich bringt. Die verschiedenen Therapieformen können kombiniert und den Bedürfnissen der Schizophrenie-Patienten angepasst werden. Generell hat sich gezeigt, dass der Therapieerfolg bei Schizophrenie nicht von einem bestimmten Therapieverfahren abhängig ist, sondern vom Verhalten des Therapeuten. So sollte dieser eher aktiv sein, Grenzen setzen, Meinungen Ausdruck verleihen, Aussagen des Patienten in Frage stellen und bei Anpassungsleistungen unterstützen.

In Familientherapien werden die besonderen Belastungen, die die psychische Störung Schizophrenie für Patienten und ihre Angehörigen mit sich bringt, aufgegriffen. Familienmitglieder werden über das Störungsbild der Schizophrenie aufgeklärt, sie erhalten praktischen Rat und Unterstützung. Sie sollen dazu befähigt werden, abweichendes Verhalten besser tolerieren zu können, bereitwilliger neue Interaktions- und Kommunikationsformen auszuprobieren und realistischere Erwartungen zu entwickeln sowie Schuldgefühle abzulegen. Die schizophrenen Personen sollen im Gegenzug lernen, die Belastungen des Familienlebens zu meistern, die familiären Hilfsquellen besser zu nutzen und problematische Interaktionen zu vermeiden. Im Allgemeinen wird die Kommunikation verbessert, Spannungen reduziert und somit die Rückfallquoten gesenkt.

Des Weiteren helfen Therapeuten im Bereich einer Soziotherapie, dass Patienten selbstständig Probleme lösen, Entscheidungen fällen und ihre Medikamente regelmäßig einnehmen sowie bei der Suche nach einer Wohnung, einer finanziellen Unterstützung und einer Arbeitsstelle. Viele Patienten nehmen hauptsächlich gemeindenahe Dienste in Anspruch. Nach einer kurzzeitigen Hospitalisierung (gefolgt von einer Nachsorge), können Betroffene in Tageskliniken, Übergangsheimen und speziellen Werkstätten versorgt werden. Tageskliniken bieten tagsüber ein Angebot an Aktivitäten und speziellen Therapiemaßnahmen sowie Programme zur sozialen Rehabilitation an. Abends schlafen die Patienten bei sich zu Hause. Übergangsheime sind vor allem für diejenigen gedacht, die keine stationäre Behandlung mehr brauchen, aber nicht allein oder bei der Familie leben können. In entsprechenden Werkstätten erhalten Schizophreniker die Möglichkeit eines angepassten und betreuten Arbeitsplatzes zur beruflichen Rehabilitation.

Schlafapnoe bedeutet, dass es während des Schlafens zu Atemstillständen kommt. Man unterscheidet die „Zentrale“ und die „Obstruktive“ Schlafapnoe bzw. eine Mischform der beiden. Die häufigste Form- die Obstuktive Schlafapnoe- ist bedingt durch eine Blockierung der oberen Atemwege durch eine zu starke Muskelentspannung. Mehr als 5-10 Atemstillstände pro Stunde Schlaf von mehr als 10 Sekunden Dauer, können für den Körper gefährlich belastend sein, da die Sauerstoffversorgung unzureichend ist.

Eine Schlafedukation soll Wissen darüber vermitteln, welche Faktoren einen gesunden und erholsamen Schlaf fördern. Daneben sollen die Patienten ihr eigenes Schlafverhalten refektieren und störende Faktoren identifizieren.

Schlafhygiene bezeichnet die Verhaltensweisen und Gewohnheiten einer Person, die zu einem gesunden und erholsamen Schlaf beitragen.

Die Schlafrestriktionstechnik wird besonders zur Therapie von Einschlafstörungen angewandt. Dabei wird die Bettzeit zunächst stark verkürzt, um so eine starke Müdigkeit aufzubauen. Der Schlaf wird in Folge dessen komprimiert und die Wachperioden unterdrückt. Nach einer kontinuierlichen Steigerung der Schlafphasen soll so ein natürlicher Schlafrhythmus wiedererlangt werden.

Merkmale

Das Hauptmerkmal der Schlafstörung mit Schlafwandeln sind wiederholt auftretende nächtliche Episoden, in denen der Betroffene komplexes motorisches Verhalten zeigt, insbesondere das Aufstehen aus dem Bett und Umhergehen. Schlafwandeln tritt meist während des Tiefschlafs (also im ersten Drittel der Nacht) auf. Das Bewusstsein ist während einer Episode vermindert, der Betroffene reagiert kaum auf die Ansprache oder auf Weckversuche anderer und hat einen starren Gesichtsausdruck. In einer Schlafwandel-Episode kann der Betroffene verschiedene Verhaltensweisen zeigen. Bei leichten Episoden setzt sich der Betroffene z.B. nur im Bett auf, schaut umher oder zupft an der Bettdecke. Häufiger kommt es vor, dass Schlafwandler ihr Bett verlassen, aus dem Zimmer gehen, Treppen hinab oder hinauf steigen und sogar das Haus verlassen, was ein hohes Verletzungsrisiko mit sich bringt (u.a. Stolpern, Anstoßen, Stürze von der Treppe, Balkon oder Fenster). Manche gehen auf die Toilette, essen oder sprechen während des Schlafwandelns. Ebenso kann es vorkommen, dass Betroffene weglaufen oder versuchen vor einer vermeintlichen Gefahr zu fliehen.

Schlafwandel-Episoden dauern meist mehrere Minuten bis zu einer halben Stunde. Meist kehren Schlafwandler von selbst ohne Hilfe in ihr Bett zurück und setzen ihren Schlaf fort. Manche legen sich auch einfach dort hin, wo sie sich gerade aufhalten und finden sich am nächsten Tag erstaunt in fremder Umgebung wieder. Am nächsten Morgen kann sich der Betroffene meist nicht mehr an die Episode des Schlafwandelns erinnern. Auch wenn er während des Schlafwandelns geweckt wird, ist die Erinnerung eingeschränkt. Bisweilen werden fragmentarische Traumbilder erinnert, jedoch keine vollständigen Traumfolgen. Nach einer Episode kann es sein, dass der Betroffene zunächst kurz verwirrt und desorientiert ist, danach besteht jedoch keine Beeinträchtigung der psychischen Aktivität oder des Verhaltens.

Um eine Diagnose einer Störung mit Schlafwandeln zu rechtfertigen, müssen die Schlafwandel-Episoden wiederholt auftreten und der Betroffene muss in klinisch bedeutsamer Weise beeinträchtigt sein oder deutlich unter dem Schlafwandeln leiden. Betroffene entwickeln zum Beispiel ein Vermeidungsverhalten von Situationen, in denen andere das Schlafwandeln mitbekommen könnten. Dazu zählen beispielsweise bei Kindern Übernachten bei Freunden oder im Ferienlager, bei Erwachsenen Schlafen neben dem Partner, in den Urlaub fahren oder außer Haus übernachten.

Schlafwandeln und Pavor Nocturnus hängen eng zusammen, da beide als Aufwachstörung gesehen werden, bei denen der Betroffene meist aus dem Tiefschlaf heraus aufwacht. Das Verletzungsrisiko ist größer, wenn der Betroffene in einer Schlafwandel-Episode auch Merkmale des Pavor Nocturnus zeigt, das heißt, wenn er gleichzeitig versucht zu fliehen oder um sich schlägt. Dabei kann er auch andere Personen verletzen.

Bei Kindern sind Schlafwandeln und Pavor Nocturnus viel häufiger als bei Erwachsenen und gehen nicht mit anderen psychischen Störungen einher. Bei Erwachsenen kann Schlafwandeln in Kombination mit einer Persönlichkeitsstörung, affektiven Störung oder Angststörung auftreten.

Informationen über die verschiedenen psychischen Erkrankungen finden Sie im Bereich Wissen auf psycheplus.

Verlauf

Eine Schlafwandel-Episode tritt üblicherweise zum ersten Mal im Alter zwischen 4 und 8 Jahren auf. Im Alter von etwa 12 Jahren tritt die Störung am häufigsten auf. Meist hören die Episoden während der frühen Adoleszenz von alleine wieder auf. Es kommt jedoch- wenn auch selten- vor, dass die Episoden im frühen Erwachsenenalter wiederkehren, nachdem sie bereits verschwunden waren. Selten tritt Schlafwandeln das erste Mal im Erwachsenenalter auf. Ist dies der Fall, sollte untersucht werden, ob die Episode auf einen Subtanzkonsum oder eine neurologische Erkrankung zurückgeführt werden kann. Bei Erwachsenen zeigt die Störung meist einen chronischen oder schwankenden Verlauf.

Zahlen

Einzelne Episoden von Schlafwandeln kommen bei 10-30% der Kinder vor, während nur 2-3% häufig Schlafwandeln. Eine Schlafstörung mit Schlafwandeln (also bei wiederkehrenden Episoden und deutlichem Leiden oder Beeinträchtigung) hat bei Kindern eine Prävalenz von 1- 5%. 1-7% der Erwachsenen berichtet, einzelne Schlafwandel-Episoden zu erleben, worunter jedoch nur bei 0,5-0,7% wöchentliche oder monatliche Episoden auftreten.

Subtypen

Bei diesem Störungsbild werden keine Subtypen unterschieden.

Therapie

Tritt Schlafwandeln bei Kindern auf, ist in der Regel keine spezielle Therapie notwendig, da die Problematik meist von selbst zurückgeht und an sich keine ernste Störung ist. Verletzungsgefahr sollte vermieden werden, indem z.B. Balkontüren, Fenster und Türen vor dem Zubettgehen geschlossen werden. Wichtig ist eine Differenzialdiagnose, um andere Störungen auszuschließen. Entscheidend ist, dass die Eltern über das Schlafwandeln aufgeklärt werden und ihnen vermittelt wird, wie man sich in einer Episode dem Betroffenen gegenüber verhält. Wichtig ist hierbei, dass nicht abrupt eingegriffen und das Kind aufgeweckt wird, sondern behutsam gelenkt bzw. geführt wird, damit es wieder in sein Bett zurückkehrt.

Ist die Störung chronisch, kann eine Verhaltenstherapie oder auch medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Meist reicht es jedoch schon einige Regeln der Schlafhygiene (siehe Selbsthilfetipps) zu befolgen und Stress zu reduzieren. Dazu eignen sich besonders die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen und Autogenes Training.

Sedativa sind pflanzliche oder verschreibungspflichtige Beruhigungsmittel, die direkt auf das Zentrale Nervensystem (ZNS) einwirken.

Im Selbstinstruktionstraining können Personen unter Anleitung lernen, ihre Lebensweise, ihre Handlungen etc. zu strukturieren, um diese besser bewältigen zu können.

Serotonin bzw. das serotonerge System spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation von emotionalen, kognitiven und neuroendokrinen Prozessen und ist somit u.a. an der Entstehung von Angst und Aggressionen, der Regulation der Stimmung, des Sexual- und Essverhaltens, der Schlafsteuerung, der Verarbeiteung von Stress und Schmerzreizen sowie an einer Reihe kognitiver Prozesse, wie Lernen, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen beteiligt.

Merkmale

Personen, die unter dem Störungsbild der sexuellen Aversion leiden, zeigen eine wiederholt auftretende oder dauerhafte Abscheu gegenüber jeglichen Berührungen und/oder Penetrationen der Geschlechtsorgane durch einen Sexualpartner. Viele versuchen diesen Situationen gänzlich auszuweichen, indem sie Strategien anwenden, wie z.B. früher ins Bett zu gehen, das eigene Aussehen zu vernachlässigen oder sich im Beruf etc. übereifrig zu beteiligen. Kommt es doch zu einer sexuellen Begegnung mit einem Partner bzw. antizipiert die betroffene Person einen sexuellen Kontakt, dann kann sie von leicht bis extrem ängstlich, furchtsam und angeekelt reagieren.

Zusätzliche charakteristische Symptome einer Panikattacke sind dabei nicht selten. Die sexuelle Abneigung kann nur einen spezifischen Teil des Geschlechtsverkehrs betreffen (z.B. Samenerguss) oder sich gegen jegliche sexuell behafteten Kontakte richten (z.B. auch Küssen).

Damit von einer Störung mit sexueller Aversion gesprochen werden kann, müssen die Betroffenen deutlich unter den Symptomen der psychischen Störung leiden, da diese entweder dauerhaft oder wiederholt auftreten. Des Weiteren kann die sexuelle Aversion auch zwischenmenschliche Probleme, z.B. in der Paarbeziehung (Unzufriedenheit in der Ehe) mit sich bringen.

Bei Personen, die an einer sexuellen Funktionsstörung mit sexueller Aversion leiden, ist es möglich, dass sie zusätzlich an einer weiteren sexuellen Funktionsstörung (z.B. Dyspareunie) oder an einer anderen psychischen Störung (z.B. Depression, Zwangsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung) erkranken.

Weitere Informationen über die verschiedenen psychischen Erkrankungen finden Sie im Bereich Wissen auf psycheplus.

Verlauf

psycheplus liegen derzeit keine fundierten Beschreibungen zum Störungsverlauf der sexuellen Aversion vor.

Zahlen

Die Befundlage zu den sexuellen Funktionsstörungen gestaltet sich als äußerst dürftig. Die Daten, die zur Prävalenz der einzelnen Störungen vorliegen, weisen enorme Unterschiede (Variabilität) auf, da sie entweder mit verschiedenen Verfahren erhoben wurden, verschiedene Definitionen der Störungen verwendeten oder Stichproben mit unterschiedlichen Merkmalen miteinbezogen. Auf Grund dessen liegen bis zum heutigen Zeitpunkt keine genaueren Daten zur sexuellen Aversion vor.

Subtypen

Bei allen sexuellen Funktionsstörungen wird hinsichtlich des Anfangspunktes der Störung, den Umständen, innerhalb derer die Störung vorkommt und den Ursachen für die Störung unterschieden.

Die sexuelle Aversion gilt als „lebenslang“, wenn die Störung mit der geschlechtlichen Reife begonnen hat. Die sexuelle Funktionsstörung wird als „erworben“ bezeichnet, wenn die Abneigung ihren Anfang nach einem Zeitraum normaler sexueller Betätigung genommen hat.

Die sexuelle Abneigung kann auch mehrere verschiedene Situationen, Partner oder Arten der sexuellen Erregung betreffen und damit als „generalisiert“ bezeichnet werden. Sie kann aber auch nur eine Situation, einen Partner oder eine Art der Stimulation betreffen und somit als „situativ“ gelten.

Die sexuelle Aversion kann sowohl durch psychische Faktoren alleine als auch durch psychische und körperliche Faktoren ausgelöst werden.

Therapie

Die unterschiedlichen Therapieverfahren versuchen auf Grund ihres unterschiedlichen Ursachenverständnisses, die sexuellen Funktionsstörungen auf unterschiedliche Weise zu behandeln.

In der Psychoanalyse geht man davon aus, dass die Personen mit einer sexuellen Funktionsstörung in ihrer Entwicklung bei einer der psychosexuellen Phasen (Sigmund Freud unterschied die anale, orale, latenz und genitale Phase) zurückgeblieben sind. So soll der Patient in der Beziehung zum Analytiker alle Phasen der Kindheit nochmals durchleben aber diesmal erfolgreich. Dadurch soll eine tiefreichende Umstrukturierung der Persönlichkeit erreicht werden.

In der Verhaltenstherapie kommen hauptsächlich Muskelentspannungsübungen und Methoden, wie die systematische Desensibilisierung zum Einsatz, um die vorherrschende Angst bei sexuellen Funktionsstörungen zu reduzieren.

Die wohl bekannteste Behandlungsmethode bei sexuellen Funktionsstörungen ist die von William Masters und Virginia Johnson (1970), welche auch unter der Bezeichnung „Sexualtherapie“ bekannt wurde. Das achtstufige Verfahren beinhaltet kognitive, verhaltenstherapeutische sowie auch kommunikative Techniken und setzt direkt beim sexuellen Problem an. Innerhalb von ca. 15 bis 20 Therapiestunden (Kurzzeittherapie) werden folgende standardmäßig angewandt:

  1. Diagnostik und Problemanalyse: Zuerst werden mögliche organische Probleme in einer medizinischen Untersuchung abgeklärt bzw. ausgeschlossen. Des Weiteren wird die bisherige sexuelle Erfahrung erfragt, um mögliche Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren aufzudecken. Es kann dazu kommen, dass auch der Partner aktiv in die Therapie miteinbezogen wird.
  2. Beidseitige Verantwortlichkeit: Der Patient/die Patienten sollen zur Einsicht gelangen, dass immer beide Partner zum sexuellen Problem beitragen, egal bei wem die sexuelle Funktionsstörung auftritt. Somit ist es immer hilfreicher, wenn beide die Therapie in Angriff nehmen.
  3. Information über Sexualität: Mit Hilfe von Gesprächen, Büchern und Videos versucht der Therapeut schließlich dem Patienten das Wissen zu Anatomie und Physiologie der sexuellen Reaktionen näher zu bringen.
  4. Einstellungsänderung: In den nächsten Schritten sollen die Patienten ihre Einstellungen zur Sexualität, die augenscheinlich zur Hemmung der sexuellen Erregung und Lust beitragen, äußern. Der Therapeut versucht diese Einstellungen durch bestimmte Übungen zu verändern.
  5. Beseitigung von Leistungsangst und der Beobachterrolle: Vor allem bei Männern scheinen diese Faktoren eine Erregung zu erschweren und bestimmte sexuelle Funktionsstörungen aufrechtzuerhalten. Mit Hilfe von Techniken, wie „sensorische Fokussierung“ und „nicht forderndes Lustspenden“, sollen zunächst sexuelle Begegnungen auf Umarmungen, Küssen und Massagen des Körpers (ohne das Berühren von Brust oder Intimbereich) reduziert werden. Erst nach und nach werden weitere Handlungen erlaubt und somit die sexuelle Lust allmählich gesteigert.
  6. Verbesserung der sexuellen Kommunikationstechniken: Zudem übt der Therapeut mit den Patienten neue Strategien ein, wie Patienten auch während dem Geschlechtsakt miteinander kommunizieren können. Bei der sensorischen Fokussierung soll der Patient z.B. die Hand seines Partners führen. So kann er Geschwindigkeit, Druck und Ort der Liebkosungen und Streicheleinheiten bestimmen. Schließlich sollen verbale Hinweise immer positiv und informativ formuliert werden (sagen, was einem gefällt und dass es einem gefällt).
  7. Veränderung eines möglichen destruktiven Lebensstils und beeinträchtigender partnerschaftlicher Interaktionen: Natürlich werden in der Therapie auch die Lebensumstände des Patienten berücksichtigt und – wenn möglich – bearbeitet.
  8. Bearbeitung körperlicher und medizinischer Faktoren: Bereits zu Beginn der Therapie werden mögliche Faktoren, wie Krankheiten, Verletzungen, Medikamenteneinnahmen oder möglicher Substanzmissbrauch, die einen Einfluss auf die Ausbildung einer sexuellen Funktionsstörung haben können, abgeklärt und entsprechend damit umgegangen.


Bei der Behandlung der sexuellen Aversion wird eine Kombination verschiedener Techniken eingesetzt, da auch mehrere, psychologische Probleme als Ursache in Frage kommen können. Bei der gefühlsmäßigen Bewusstmachung, soll sich der Patient sexuelle Situationen vorstellen, damit er mit Hilfe des Therapeuten die negativen Gefühle aufdecken kann. Beim Selbstinsktruktionstraining lernt der Patient die negativen Gedanken durch Aussagen, die eine Bewältigung des Problems suggerieren, zu ersetzen. Außerdem soll der Patient neben der Therapie ein Lusttagebuch führen, in dem er vermerkt, wann und in welchen Situationen er sexuelle Lust verspürt. Außerdem sollen Bücher und Filme mit sexuellem Inhalt konsumiert werden, was den Patienten immer mehr an Sexualität gewöhnen soll und irgendwann als etwas Normales erscheinen lässt.

Der Singultus ist die Fachbezeichnung für Schluckauf.

Merkmale

Das Hauptmerkmal der Somatisierungsstörung ist ein Muster verschiedener, wiederholt auftretender und häufig wechselnder körperlicher Symptome (mindestens sechs), die über mindestens zwei Jahre anhalten. Betroffene haben meist eine lange Krankengeschichte mit zahleichen Untersuchungen und Behandlungen in der Primärversorgung und in spezialisierten Einrichtungen hinter sich, mit immer negativen Ergebnissen und erfolglosen Behandlungen und Operationen.

Häufig werden folgende Symptome bei einer Somatisierungsstörung geschildert:

  • gastro-intestinale Symptome (z.B. Bauchschmerzen, Übelkeit, schlechter Geschmack im Mund oder stark belegte Zunge, Erbrechen oder Würgen, Durchfall)
  • kardiovaskuläre Symptome (z.B. Atemlosigkeit auch ohne vorherige Anstrengung, Schmerzen in der Brust)
  • urogenitale Symptome (z.B. Schmerzen beim Wasserlassen, unangenehme Empfindungen im oder um den Genitalbereich, veränderter oder starker vaginaler Ausfluss)
  • Haut- oder Schmerzsymptome (z.B. Flecken oder Farbveränderungen der Haut, Schmerzen in den Gliedern, unangenehme Taubheit, Kribbelgefühl, Juckreiz)

In der Regel beschreiben Menschen mit einer Somatisierungsstörung ihre Beschwerden übertreibend und nehmen die Versicherung mehrerer Ärzte, dass es keine körperliche Ursache für die Beschwerden gibt, nicht an. Die Art der Symptome und das daraus entstehende Verhalten führen zu einer gewissen Beeinträchtigung im sozialen, familiären und beruflichen Bereich. Deutliche depressive und Angstsymptome kommen häufig vor und bedürfen einer spezifischen Behandlung. Auch antisoziales und impulsives Verhalten, Suiziddrohungen und -versuche sowie Eheprobleme können auftreten. Zahlreiche medizinische Untersuchungen, diagnostische Verfahren, chirurgische Eingriffe und stationäre Behandlungen erhöhen das Erkrankungsrisiko der Betroffenen.

Eine Somatisierungstörung tritt häufig in Kombination mit einer Depression, Panikstörung oder einer Störung in Zusammenhang mit psychotropen Substanzen auf. Von den Persönlichkeitsstörungen sind am häufigsten die antisoziale, die histrionische und die Borderline Persönlichkeitsstörung mit einer Somatisierungsstörung verbunden. Wenn multiple, hartnäckige körperliche Symptome vorliegen, aber das typische klinische Bild der Somatisierungsstörung nicht vollständig erfüllt ist (z.B. kürzere Dauer, geringe Anzahl an Symptomen oder keine Einschränkung im familiären oder beruflichen Bereich), dann spricht man von einer undifferenzierten Somatisierungsstörung.

Weitere Informationen zu den verschiedenen psychischen Erkrankungen finden Sie im Bereich Wissen auf psychplus.

Verlauf

Eine Somatisierungsstörung beginnt meist schleichend, erste Symptome treten bereits während der Adoleszenz auf (bei Frauen z.B. Menstruationsbeschwerden). Die diagnostischen Kriterien werden typischerweise bis zum 25. Lebensjahr erreicht. Die Somatisierungsstörung nimmt einen chronischen Verlauf, mit schwankender Intensität, die jedoch selten vollständig zurückgeht. Es vergeht kaum ein Jahr, ohne dass der Betroffene wegen unklaren körperlichen Symptomen einen Arzt konsultiert oder Spezialbehandlungen in Anspruch nimmt. Häufig besteht eine große Enttäuschung gegenüber Ärzten und dem Gesundheitssystem, weshalb Betroffene nicht selten versuchen ihre Beschwerden durch Selbstmedikation oder psychotrope Substanzen (z.B. Alkohol, Marihuana) zu lindern.

Zahlen

Es gibt sehr unterschiedliche Angaben über die Prävalenz der Somatisierungsstörung. In den USA werden Zahlen zwischen 0,2% und 2% bei Frauen und unter 0,2% bei Männern angegeben. Diese Zahlen erscheinen sehr gering, da in medizinischen Einrichtungen sehr häufig von somatoformen Störungen, insbesondere der Somatisierungsstörung und der undifferenzierten Somatisierungsstörung berichtet wird. Die geringen Zahlen lassen sich dadurch erklären, dass bei den US-Studien sehr strenge Diagnosekriterien angewendet wurden.

Somatoforme Störungen sind extrem weit verbreitet. In Deutschland erkranken ca. 80% im Laufe ihres Lebens an einer somatoformen Störung. 15% der Bevölkerung sind zum momentanen Zeitpunkt behandlungsbedürftig. Bei Patienten, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden, sind ca. 30% von somatoformen Störungen betroffen. Nicht selten bleibt die Störung jedoch unerkannt und somit auch unbehandelt.

Subtypen

Bei diesem Störungsbild werden keine Subtypen unterschieden.

Therapie

Die Therapie der somatoformen Störungen, insbesondere der Somatisierungsstörung, erfordert ein multimodales Vorgehen, bei dem der Patient umfassend betreut wird. Es gibt z.B. spezialisierte psychosomatische Kliniken, die dem Patienten eine mehrwöchige stationäre Behandlung bieten, bei der verschiedene Therapieansätze zum Einsatz kommen.

Grundsätzlich ist als erster Schritt der Behandlung eine umfassende Psychoedukation notwendig. Der Patient wird dabei über das Zusammenspiel von körperlichen und seelischen Faktoren und Prozessen aufgeklärt und lernt seine Symptome besser zu erkennen und einzuschätzen. In der Therapie der Somatisierungsstörung wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Erklärungsmodell erarbeitet, das auch die psychischen Komponenten der Störung betrachtet. Besonders wichtig ist es, dem Patienten zu vermitteln, dass „psychisch bedingt“ nicht bedeutet, dass sie „verrückt“ oder „geistesgestört“ sind (wie es diese Patientengruppe gerne ausdrückt).

Durch verhaltenstherapeutische Maßnahmen soll der Patient einen besseren Umgang mit seinen Beschwerden lernen, negative kognitive Muster verändern, Vermeidungsverhalten (z.B. eingeschränkte Aktivität aufgrund von Schmerzen) reduzieren und seine Ressourcen stärken. In Kombination mit verhaltenstherapeutischen Methoden werden häufig Entspannungsverfahren zur Therapie der Somatisierungsstörung verwendet. Die bekanntesten Verfahren sind die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, das Autogene Training, sowie Biofeedback.

In einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie liegt der Schwerpunkt auf der Aufarbeitung von traumatisierenden Kindheitserfahrungen, Bindungsproblematiken und seelischen Konflikten, die zur Aufrechterhaltung der Störung beitragen.

Die klassische Psychotherapie kann mit physikalischer Therapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie und Gesundheitsberatung/-training kombiniert werden. Primäres Ziel der Therapie ist der verbesserte Umgang mit der Erkrankung und eine bessere Funktionsfähigkeit im familiären und beruflichen Bereich sowie eine Linderung der Beschwerden.

Merkmale

Die Beschwerden der somatoformen autonomen Funktionsstörung lassen sich in zwei Symptomgruppen unterteilen:

Die erste Symptomgruppe ist das zentrale Charakteristikum und äußert sich in hartnäckigen und störenden vegetativen Symptomen, wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern und Erröten, die auch objektiv feststellbar sind. Die häufigsten Beschwerden beziehen sich auf das kardiovaskuläre System („Herzneurose“), das respiratorische System (psychogene Hyperventilation und Singultus) und das gastrointestinale System („Magenneurose“ und „nervöser Durchfall“).

Die zweite Symptomgruppe der somatoformen autonomen Funktionsstörung umfasst Beschwerden, die von den Betroffenen sehr subjektiv und unspezifisch beschrieben werden, wie etwa fließende Schmerzen, Brennen, Gefühl von Schwere oder Enge oder das Gefühl aufgebläht oder auseinandergezogen zu werden. Diese Beschwerden werden vom Betroffenen einem bestimmten Organ oder System zugeordnet, beispielsweise dem vegetativen Nervensystem.

Ein weiteres Merkmal der somatoformen autonomen Funktionsstörung ist die anhaltende Beschäftigung der Betroffenen mit der Möglichkeit an einer Krankheit zu leiden, die die Ursache für die störenden Symptome sind, selbst wenn bereits mehrere Untersuchungen keine Ergebnisse erbracht haben. Eine somatoforme autonome Funktionsstörung tritt häufig gleichzeitig mit anderen psychischen Erkrankungen wie einer Angststörung oder Depression auf. Auch psychische Belastungen, wie Probleme im Beruf, in der Familie oder Geldsorgen scheinen bei einigen Betroffenen einen Zusammenhang zu der Störung aufzuweisen.

Verlauf

Eine somatoforme autonome Funktionsstörung zeigt häufig einen chronischen Verlauf, da oft Jahre vergehen bis die Störung richtig diagnostiziert und behandelt wird. Da die Erkrankung mit Beschwerden verbunden ist, die körperliche Ursachen vermuten lassen, werden meist über Jahre medizinische Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt, die jedoch zu keiner Besserung führen. Bei einer somatoformen autonomen Funktionsstörung kann im weiteren Verlauf häufig ein Wechsel der vorhandenen Symptome bzw. der zugrundeliegenden Organe oder Systeme beobachtet werden. So kann es beispielsweise vorkommen, dass ein Betroffener zunächst über Herzbeschwerden klagt und zu einem späteren Zeitpunkt über Magenbeschwerden berichtet.

Zahlen

Somatoforme Störungen sind extrem weit verbreitet. In Deutschland erkranken ca. 80% im Laufe ihres Lebens an einer somatoformen Störung. 15% der Bevölkerung sind zum momentanen Zeitpunkt behandlungsbedürftig. Bei Patienten, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden, sind ca. 30% von somatoformen Störungen betroffen. Nicht selten bleibt die Störung jedoch unerkannt und somit auch unbehandelt.

Subtypen

Bei diesem Störungsbild werden keine Subtypen unterschieden.

Therapie

Die Therapie der somatoformen Störungen, wie der somatoformen autonomen Funktionsstörung, erfordert ein multimodales Vorgehen, bei dem der Patient umfassend betreut wird. Es gibt z.B. spezialisierte psychosomatische Kliniken, die dem Patienten eine mehrwöchige stationäre Behandlung bieten bei der verschiedene Therapieansätze zum Einsatz kommen.

Grundsätzlich ist als erster Schritt der Behandlung eine umfassende Psychoedukation notwendig. Der Patient wird dabei über das Zusammenspiel von körperlichen und seelischen Faktoren und Prozessen aufgeklärt und lernt seine Symptome besser zu erkennen und einzuschätzen. In der Therapie wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Erklärungsmodell erarbeitet, das auch die psychischen Komponenten der Störung betrachtet. Besonders wichtig ist es, dem Patienten zu vermitteln, dass „psychisch bedingt“ nicht bedeutet, dass sie „verrückt“ oder „geistesgestört“ sind (wie es diese Patientengruppe gerne ausdrückt).

Durch verhaltenstherapeutische Maßnahmen soll der Patient einen besseren Umgang mit seinen Beschwerden lernen, negative kognitive Muster verändern, Vermeidungsverhalten (z.B. eingeschränkte Aktivität aufgrund von Schmerzen) reduzieren und seine Ressourcen stärken. In Kombination mit verhaltenstherapeutischen Methoden werden häufig Entspannungsverfahren zur Therapie der somatoformen autonomen Funktionsstörung verwendet. Die bekanntesten Verfahren sind die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, das Autogene Training, sowie Biofeedback.

In einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie liegt der Schwerpunkt auf der Aufarbeitung von traumatisierenden Kindheitserfahrungen, Bindungsproblematiken und seelischen Konflikten, die zur Aufrechterhaltung der somatoformen autonomen Funktionsstörung beitragen.

Diese psychotherapeutischen Methoden können mit physikalischer Therapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie und Gesundheitsberatung/-training kombiniert werden. Primäres Ziel der Therapie ist der verbesserte Umgang mit der Erkrankung und eine bessere Funktionsfähigkeit im familiären und beruflichen Bereich sowie eine Linderung der Beschwerden.

Merkmale

Das ausschlaggebende Charakteristikum der sozialen Phobie ist die intensive und beständige Angst vor Situationen, in denen die betroffene Person in Gegenwart von Mitmenschen bloßgestellt werden könnte. Jegliche Handlung im Beisein anderer Personen kann als Angstauslöser wirken, da Betroffene die Befürchtung haben, ihre Handlungen könnten sie als unzulänglich, untalentiert, furchtsam oder labil erscheinen lassen. So haben Menschen mit einer sozialen Phobie z.B. Angst vor „Publikum“ zu reden, zu essen, zu trinken oder am PC etwas zu tippen, da sie der Meinung sind, andere Personen könnten z.B. ihre Hände zittern sehen. Die Angst kann dabei nur in wenigen, genau definierten Situationen oder aber auch in sämtlichen sozialen Situationen auftreten. Kommen von sozialer Phobie betroffene Personen in die von ihnen gefürchteten Situationen, so löst dies so gut wie immer ein unmittelbares Angstgefühl aus. Das Gefühl kann sich bis hin zu einer Panikattacke steigern und sich in Reaktionen, wie z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Schweißausbrüchen, Herzrasen, Durchfall, Brechreiz, Erröten etc. zeigen.

Jugendliche und erwachsene Betroffene sind sich bewusst, dass die Angst, die sie in sozialen Situationen empfinden, unverhältnismäßig stark und eigentlich grundlos ist. Erkennen sie dies nicht, liegt keine soziale Phobie vor. Betroffene versuchen in der Regel die gefürchteten Situationen zu umgehen. Falls dies jedoch nicht möglich ist, werden die Situationen unter extremer Furcht durchgestanden. Allein schon die Vermutung bzw. der Gedanke daran, dass eine gefürchtete Situation eintreten könnte, kann Angstsymptome auslösen. Die Vermeidung von gefürchteten Situationen kann sich soweit ausdehnen, dass sich Betroffene komplett isolieren.

Eine soziale Phobie liegt nur dann vor, wenn die Angst vor bzw. die Angst in den gefürchteten sozialen Situationen und auch die Handlungen, die unternommen werden müssen, um diese Situationen möglichst zu vermeiden, großes Leid bei der betroffenen Person hervorrufen oder eine Beeinträchtigung für ihre normale Lebensführung bedeutet – sei es in der Freizeit, im Beruf, in der Schule, im Bekanntenkreis oder in der Familie. Die gefürchteten Situationen sollten deshalb im Leben der betroffenen Person mehr oder weniger regelmäßig vorkommen und als äußerst belastend wahrgenommen werden, damit eine soziale Phobie überhaupt indiziert ist.

Die soziale Phobie weist im Zusammenhang mit der Angst noch weitere Symptome auf: So ist sie z.B. mit einem geringeren Selbstwertgefühl (Minderwertigkeitskomplex), extremer Sensibilität gegenüber Kritik, negativer Beurteilung oder Zurückweisung verbunden. Im sozialen Kontakt können betroffene Personen ihre Angst unbewusst dem Gegenüber durch wenig Augenkontakt, Zittern in der Stimme oder schwitzige Hände vermitteln. Schlechte Noten in der Schule (aufgrund der möglichen Prüfungsangst bzw. durch Fehlen vom Unterricht) sind nicht ungewöhnlich und auch im Beruf können von sozialer Phobie Betroffene nur schwer gute Leistungen erbringen, da sie durch die Angst davor mit Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden in Kontakt zu treten in der Arbeit beeinträchtigt sind. Betroffene Personen haben eher wenige Freunde und Bekannte, und gehen eher seltener eine feste Beziehung ein. In schlimmen Fällen kann es auch zu Suizidgedanken kommen, vor allem, wenn weitere Störungen gemeinsam mit der sozialen Phobie auftreten.

In Kombination mit einer sozialen Phobie finden sich häufig andere Angststörungen, affektive Störungen (z.B. Depression), Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und Bulimia Nervosa.

Weitere Informationen zu verschiedenen psychischen Erkrankungen finden Sie im Wissensbereich auf psycheplus.

Verlauf

Die soziale Phobie findet ihren Anfang häufig in der Jugend (im Alter von ungefähr 15 Jahren). Patienten weisen gelegentlich einen Beginn bereits in der frühen Kindheit auf, wobei sie dabei von extremer Schüchternheit und „Gehemmt sein“ in sozialen Situationen berichten. Die soziale Phobie kann entweder abrupt, nach einem für die Person als belastend oder peinlich empfundenem Ereignis auftreten oder sich langsam entwickeln und ebenso ohne jegliche Veränderungen ein ganzes Leben lang andauern oder bereits nach der Adoleszenz an Schwere verlieren bzw. völlig zurückgehen. Die Schwere der Symptomatik kann sich situationsbedingt und durch Veränderungen im beruflichen oder sozialen Umfeld verändern.

Zahlen

Die Lebenszeitprävalenz der sozialen Phobie beträgt in Deutschland etwa 13%. Männer und Frauen scheinen gleich häufig betroffen zu sein bzw. kann der Männeranteil leicht überwiegen.

Subtypen

Die soziale Phobie kann sich auf wenige, klar abgrenzbare Situationen beziehen oder sich so weit ausweiten, dass fast alle Situationen im Beisein von Mitmenschen eine Angstreaktion hervorrufen und somit als belastend empfunden werden. Man spricht dann von einer sozialen Phobie generalisiert.

Therapie

Bei der Behandlung der sozialen Phobie werden bevorzugt verhaltenstherapeutische Methoden eingesetzt. Angewandt werden die Expositions- bzw. Konfrontationstherapie und kognitive Verfahren.

Bei der Expositions- bzw. Konfrontationstherapie wird der Patient gezielt der angstauslösenden Situation ausgesetzt, z.B. geht der Patient gemeinsam mit dem Therapeuten in ein Restaurant, um dort vor den Augen anderer zu essen und verweilt so lange in der Situation, bis die Angst nachlässt. Diese Art der Therapie bei einer sozialen Phobie kann schrittweise erfolgen (also ein langsames Herantasten an Situationen, in denen die Angst besonders groß ist) oder durch eine plötzliche und vollkommene Konfrontation (also eine Reizüberflutung durch eine besonders angstbesetzte Situation). Ziel dieser Vorgehensweise ist die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Angst und den entsprechenden Gedanken und folglich die Erkenntnis, dass in den angstbesetzten Situationen keine ernsthafte Bedrohung besteht. Wichtig ist es, dass das Vermeidungsverhalten des Patienten konsequent unterbunden wird und er während der Konfrontation nicht abgelenkt wird (z.B. durch Musik hören).

Mit den kognitiven Verfahren versucht der Therapeut die eingefahrenen Gedankenmuster der sozialer Phobie zu korrigieren. Dem Patienten wird verständlich gemacht, welche Gedanken dazu beitragen, dass die Angst entsteht, aufrechterhalten bleibt und sich weiter verstärkt. Die Therapie kann als Einzel- oder Gruppentherapie stattfinden.

In Kombination mit verhaltenstherapeutischen Methoden werden häufig Entspannungsverfahren bei einer sozialen Phobie verwendet, da der Zustand der Entspannung Angstgefühle ausschließt. Die bekanntesten Verfahren sind die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, das Autogene Training, sowie Biofeedback.

In einer tiefenpsychologischen Therapie versucht der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten herauszufinden, welcher unbewusste Konflikt der Angstsymptomatik zugrunde liegt. Häufig lässt sich bei Patienten mit einer Angststörung, wie der sozialen Phobie, ein ambivalent erlebter Trennungskonflikt finden. Das bedeutet, es bestehen beispielsweise gleichzeitig Abhängigkeitsgefühle und Aggressionen gegenüber der Mutter oder dem Partner. Es kann jedoch auch bei den aufdeckenden Verfahren zunächst wichtig sein, die Angstbewältigungsmöglichkeiten des Patienten zu stärken, bevor die zugrundeliegenden Konflikte bearbeitet werden. Eine tiefenpsychologische Therapie dauert in der Regel länger als eine Verhaltenstherapie. Sie wird bis zu mehrere Jahre kontinuierlich angewandt.

Eine weitere erfolgversprechende Therapiemethode bei einer sozialen Phobie ist die Hypnosetherapie. Bei dieser Methode versucht der Therapeut herauszufinden, was die Ursache für das Auftreten der Angst war (z.B. ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit). Oftmals kann der Patient durch die Aufdeckung dieses unbewussten Zusammenhangs die Angst überwinden und sein Vermeidungsverhalten normalisieren.

Merkmale

Das wichtigste Merkmal der spezifischen Phobie ist, dass der Gegenstand oder die Situation, die Angst auslöst, sehr klar benannt werden kann, wie z.B. die Angst vor Spinnen, Gewitter, Spritzen, mit dem Aufzug fahren oder Fliegen. Der Betroffene verbindet negative Folgen mit einem derartigen spezifischen Objekt oder Umstand. So hat er z.B. Angst vor Hunden, weil er fürchtet, der Hund könne ihn beißen. Es ist aber auch möglich, dass sich Personen mit einer spezifischen Phobie vor ihrer eigenen Reaktion fürchten, sobald sie mit dem Gegenstand oder der Situation konfrontiert werden, der ihnen Angst bereitet. Beispielsweise hat jemand Angst vor Spritzen, weil er glaubt, in Ohnmacht zu fallen, sobald er eine Spritze sieht. Infolge dessen versuchen Betroffene den Gegenstand oder die Situation weitgehend zu vermeiden.

Von einer psychischen Störung spricht man bei einer spezifischen Phobie erst, wenn die Angst den Betroffenen stark belastet und die Vermeidungsstrategien ihn in seinem Alltag, in seinem Beruf oder in seinem Sozialleben deutlich einschränken. So kann z.B. der Manager wichtige Geschäfte nicht abschließen, weil er sich vor Flugreisen fürchtet; die Hausfrau braucht Stunden im Supermarkt, weil sie einen großen Bogen um die Hauptstraße macht; die Studentin hat kaum Freundschaften am neuen Studienort geschlossen, weil sie die Seminare in den engen Uni-Räumen nicht besucht etc. Manchmal zwingen sich betroffene Personen, die Konfrontation mit dem gefürchteten Objekt oder der gefürchteten Situation durchzustehen, was ihnen meist nur unter großer Angst gelingt. Die Konfrontation mit dem Objekt oder der Situation ruft in der Regel eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die normalerweise schwächer wird, wenn sich das Objekt wieder entfernt beziehungsweise, wenn die Situation vorübergeht. Es kann allerdings auch sein, dass der Angstzustand bei einer spezifischen Phobie bereits dann eintritt, wenn der Betroffene erwartet, dass er demnächst mit dem Gegenstand oder der Situation konfrontiert wird, also beim reinen Gedanken daran. Darüber hinaus nimmt die Angst in der Regel zu, wenn die Fluchtmöglichkeiten begrenzt sind, wenn also zum Beispiel das Flugzeug abhebt und der Passagier mit Flugangst sicher nicht mehr aussteigen kann. Die Angst kann sich in solchen Extremsituationen bis hin zu einer Panikattacke steigern.

Generell ist es sehr schwer vorherzusagen, wie stark oder schwach der Angstzustand bei einer spezifischen Phobie sein wird. Auch der Betroffene kann das häufig kaum abschätzen. Allerdings ist ihm klar, dass seine Reaktion übertrieben und irrational ist. Er ist sich bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit dass etwas passiert (er z.B. vom Blitz getroffen wird), minimal ist. Schätzt der Betroffene seine Angst als begründet ein, so besteht auch keine spezifische Phobie. Für Kinder trifft das übrigens nicht zu. Da sie ihr Verhalten noch wenig reflektieren, können Kinder durchaus eine spezifische Phobie aufweisen, ohne zu hinterfragen, ob ihre Angst übertrieben ist. Im Kindesalter treten Phobien, vor allem vor Tieren, recht häufig auf und dauern oft nur phasenweise. Erst wenn sich die Angst vor einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Situation länger als ein halbes Jahr hält, ist der Verdacht auf eine spezifische Phobie bei Personen unter 18 Jahren angebracht.

Häufig tritt eine spezifische Phobie zusammen mit einer anderen Angststörungen, affektiven Störungen oder Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen auf. Die Beeinträchtigung durch eine spezifische Phobie ist meist nicht so groß wie durch andere komorbide Störungen, weshalb Betroffene meist aufgrund einer anderen gleichzeitig bestehenden psychischen Störung eine Behandlung beginnen.

Weitere Informationen zu verschiedenen psychischen Erkrankungen finden Sie in der Wissensektion auf psycheplus.

Verlauf

Eine spezifische Phobie vor Tieren, Umweltphänomenen, bestimmten Situationen wie dem Fliegen oder medizinischen Geräten und Vorgängen beginnt typischerweise in der Kindheit. Im Kindesalter ist die Angst normalerweise am stärksten ausgeprägt und steigert sich später zu einem zweiten Höhepunkt, meistens wenn der Betroffene um die 25 Jahre alt ist. Eine spezifische Phobie kann unter anderem durch ständige Ermahnungen ausgelöst werden. Eine Person, die unter Höhenangst leidet, ist vielleicht in ihrer Kindheit laufend von den Eltern gewarnt worden, dass sie sich den Fuß brechen werde, wenn sie irgendwo hinauf klettere.

Traumatische Erlebnisse, die einem selbst wiederfahren oder die man bei anderen beobachtet, können ebenfalls zu einer spezifische Phobie führen. Außerdem kann eine unerwartete Panikattacke der Auslöser für eine spezifische Phobie sein. Hat man plötzlich in einem engen Raum Panik bekommen, so kann es sein, dass man sich fortan vor engen Räumen fürchtet. Ein traumatisches Erlebnis oder eine plötzliche Panikattacke können eine spezifische Phobie in jedem Alter auslösen. Ängste vor besonderen Gegenständen oder Situationen, die man als Jugendlicher entwickelt beziehungsweise immer noch hat, bestehen wahrscheinlich im Erwachsenenalter fort.

Zahlen

Generell sind Phobien keine Seltenheit. Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl, wenn sie zum Beispiel auf einer hohen Leiter stehen, im Flugzeug sitzen oder ein Hund auf sie zugerannt kommt. Eine spezifische Phobie allerdings liegt erst dann vor, wenn die Lebensumstände des Betroffenen erheblich beeinträchtigt werden und er unter seiner Angst stark leidet. Das trifft auf etwa 7% bis 11% der deutschen Bevölkerung zu. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa doppelt so viele Frauen wie Männer an einer spezifischen Phobie leiden. Zwischen 75% und 90% der Personen, die vor Tieren, Umweltphänomenen oder bestimmten Situationen wie dem Fliegen Angst haben, sind weiblich. Betroffene, die sich vor Spritzen, Blut, etc. fürchten sind zu 55% bis 70% Frauen.

Subtypen

Man unterscheidet fünf Typen spezifischer Phobien:

Die Angst vor Tieren, z.B. Spinnen, Hunden, Katzen etc.
Die Angst vor Umweltphänomenen, z.B. Gewitter, Hochwasser etc.
Die Angst vor medizinischen Vorgängen und Gegenständen, z.B. Spritzen, Blut, Wurzelbehandlung etc.
Die Angst vor einer bestimmten Situation, z.B. mit dem Flugzeug fliegen, sich in einem engen Raum aufhalten, auf einer Brücke stehen, Fahrstuhl fahren etc.
Die Angst vor einem anderen Gegenstand oder einer anderen Situation, die nicht von 1 bis 4 abgedeckt sind, z.B. Angst vor Clowns, Angst vor lauten Geräuschen etc.

 

Therapie

Bei der Behandlung der spezifischen Phobie werden bevorzugt verhaltenstherapeutische Methoden eingesetzt. Angewandt werden die Expositions- bzw. Konfrontationstherapie und kognitive Verfahren.

Bei der Expositions- bzw. Konfrontationstherapie wird der Patient gezielt dem angstauslösenden Objekt oder der angstauslösenden Situation ausgesetzt. Diese Art der Therapie kann schrittweise (also ein langsames Herantasten an Situationen, in denen die Angst besonders groß ist) oder durch eine plötzliche und vollkommene Konfrontation (also eine Reizüberflutung durch eine besonders angstbesetzte Situation) erfolgen. Ziel dieser Vorgehensweise ist die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Angst und den entsprechenden Gedanken der spezifischen Phobie und folglich die Erkenntnis, dass in den angstbesetzten Situationen keine ernsthafte Bedrohung besteht. Wichtig ist es, dass das Vermeidungsverhalten des Patienten konsequent unterbunden und er während der Konfrontation nicht abgelenkt wird (z.B. durch Musik hören).

Mit den kognitiven Verfahren versucht der Therapeut die eingefahrenen Gedankenmuster der spezifischen Phobie des Patienten zu korrigieren. Dem Patienten wird verständlich gemacht, welche Gedanken dazu beitragen, dass die Angst entsteht, aufrechterhalten bleibt und sich weiter verstärkt. Die Therapie kann als Einzel- oder Gruppentherapie stattfinden.

In Kombination mit verhaltenstherapeutischen Methoden werden häufig Entspannungsverfahren bei der spezifischen Phobie angewendet, da der Zustand der Entspannung Angstgefühle ausschließt. Die bekanntesten Verfahren sind die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, das Autogene Training, sowie Biofeedback.

In einer tiefenpsychologisch orientierten Therapie versucht der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten herauszufinden, welcher unbewusste Konflikt der Angstsymptomatik zugrunde liegt. Es kann jedoch auch bei den aufdeckenden Verfahren zunächst wichtig sein, die Angstbewältigungsmöglichkeiten des Patienten zu stärken, bevor die zugrundeliegenden Konflikte bearbeitet werden. Eine tiefenpsychologische Therapie dauert in der Regel länger als eine Verhaltenstherapie. Sie wird bis zu mehrere Jahre kontinuierlich angewandt.

Eine weitere erfolgversprechende Therapiemethode bei der spezifischen Phobie ist die Hypnosetherapie. Bei dieser Methode versucht der Therapeut herauszufinden, was die Ursache für das Auftreten der Angst war (z.B. ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit). Oftmals kann der Patient durch die Aufdeckung dieses unbewussten Zusammenhangs die Angst überwinden und sein Vermeidungsverhalten normalisieren.

Stimulanzien sind Stoffe, wie Amphetamine oder Koffein, die bewirken dass die Nervenaktivität und somit die Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Stimulanzien werden häufig im Zusammenhang mit Doping-Fällen erwähnt.

Stimuluskontrolle bezeichnet einen Lernprozess, bei dem eine Person lernt, verschiedene Verhaltensweisen mit entweder negativen oder aber positiven bzw. keinen Konsequenzen zu verknüpfen.

Der Dissoziative Stupor beschreibt eine psychische Störung, die durch weitreichende Bewegungslosigkeit gekennzeichnet ist. Betroffene sind dabei jedoch bei vollem Bewusstsein.

Bei einer multiplen Persönlichkeit(sstörung) sind zwei oder mehr verschiedene Persönlichkeiten (Subidentitäten) in einer Person vorhanden, wobei sich die eine der Existenz der anderen meist nicht bewusst ist.

Suggestibiltät ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das das Ausmaß der Empfänglichkeit einer Person für induzierte Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen oder Vorstellungen bezeichnet. Die Suggestion kann durch andere Personen erfolgen oder durch einen selbst (Autosuggestion).

Bei Müdigkeit, körperlicher Geschwächtheit oder unter Hypnose ist die Suggestibilität erhöht.

Die systematische Desensibilisierung ist ein Therapieansatz zur Behandlung von Phobien. Dabei wird der Patient Schritt für Schritt an das phobische Objekt bzw. die phobische Situation gewöhnt bzw. soll nach und nach seine Angst verlernen.

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